„Jugend ohne Sender“ – Diskussion auf den Medientagen in Leipzig

Jugend ohne Sender

Gepostet  am 06. Mai 2014 in Aktuelles, Fotos, Pressetexte

Leipzig, 6. Mai 2014 – Beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland wurde heute sehr kontrovers über das geplante Jugendangebot von ARD und ZDF diskutiert. Die zentrale Frage war: Wie gewinnt man die Jugend?

Doch bevor Peter Boudgoust, SWR-Intendant, Oliver Passek, Mitglied des ZDF-Fernsehrats und Claus Grewenig, Geschäftsführer des VPRT, sich über das vorliegende Konzept austauschten, wiesen alle Beteiligten darauf hin, dass noch gar nicht klar ist, ob es ein  solches Angebot überhaupt geben wird. Schließlich müssten die Ministerpräsidenten einstimmig einen solchen Auftrag beschließen, doch das Thema wurde immer wieder vertagt.

Vor allem Claus Grewenig sah die Idee eines eigenen Jugendsenders sehr skeptisch und fragte, warum man denn nicht im Hauptprogramm Formate für Jugendliche unterbringen könne. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten hätten diese Zielgruppe jahrelang vernachlässigt, das würde nun durch ein Spartenprogramm auch nicht besser. Zudem wunderte er sich, warum man überhaupt einen gesonderten Auftrag brauche, um Programm für Jugendliche zu machen. Man hätte doch schon längst einen der zahlreichen existierenden Digitalkanäle umwidmen können, kritisierte er. „Man hat hinreichend Fläche gehabt, um zu experimentieren”, so Grewenig. „Das Problem war ja lange bekannt.”

Peter Boudgoust verteidigte das Konzept, an dem auch er mitgearbeitet hat. Man würde mit diesem Konzept dem Trend der zunehmenden Ausdifferenzierung des Medienkonsums Rechnung tragen. Zudem sei die Crossmedialität essentiell, um die jugendlichen Nutzer zu erreichen. Zweifel daran, dass die öffentlich-rechtlichen Sender der Zielgruppe etwas zu bieten haben, hatte er keine: „Jungendliche interessiert alles, was ihre Lebenswelt betrifft”, so Boudgoust. Dies wolle man mit dem öffentlich-rechtlichen Anspruch liefern. Das Netz sei pure Subjektivität, demgegenüber müsse man Objektivität und Haltung liefern.

Auch Oliver Passek unterstützte die Idee eines eigenen crossmedialen Jugendangebots, sah in Ihm sogar eine „Überlebensfrage”. Denn die Jugendlichen würden hochwertiges Programm erwarten. Außerdem wurde über die politischen Entscheidungsprozesse gesprochen, mit denen alle Anwesenden etwas unglücklich waren. Es sei schon absurd, wenn über ein Konzept für ein crossmediales Jugendangebot von den Ministerpräsidenten beim Kamingespräch entschieden würde, bemerkte Passek. Auch Grewenig kritisierte die Entscheidungswege im Allgemeinen, sah in der derzeitigen Situation allerdings einen geschickten politischen Schachzug der öffentlich-rechtlichen Sender: Sie wollten sich für den Fall des Scheiterns absichern. So seien alle schuld, die mit entschieden hätten.

http://www.medientreffpunkt-mitteldeutschland.de/jugend-ohne-sender

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