Am Sonntag ist das zweite TV-Series-Festival in Berlin zu Ende gegangen. Nach wie vor dominieren Produktionen aus England oder Importe aus den USA, doch andere europäische Player wie Deutschland sind auch im Kommen – vor alle, über große europäische Koproduktionen.
Ein Bespiel für eine solche komplexe Zusammenarbeit ist die TV-Adaption des deutschen Spielfilmklassikers DAS BOOT. Zu den beteiligten Unternehmen – es gab hierzu auch ein Panel am Donnerstagvormittag auf dem Festival – zählen u.a. Sky, Bavaria Fiction und Sonar Entertainment. Das große Vorbild in Sachen deutsche SKY-Eigenproduktionen heißt hier natürlich „Babylon Berlin“, das im Herbst endlich die deutschen Free-TV-Haushalte erreichen wird. Auch die internationalen Streaming-Platzhirsche Netflix (125 Millionen Abonnenten weltweit) und Amazon Prime (über 100 Millionen Prime-Kunden) lassen längst in Deutschland, Frankreich oder Norwegen aufregende Fiction produzieren.
Doch es muss in Sachen Internationale Serien nicht immer nur auf Amazon, Netflix oder auch Sky und HBO geschaut werden. Zwei andere Plattformen rückten auf dem TV-Serien-Festival in den Mittelpunkt – und das war sehr spannend und lieferte einen anderen Blick auf den Serienmarkt, verbunden mit der Hoffnung, dass noch mehr Player das Seriengeschäft beleben können als die üblichen Onlineriesen.
Zum einen die Deutsche Telekom, die mit ihrer Entertain-Plattform inzwischen neben exklusiven Sport-Rechten (3. Liga-Fußball, Eishockey, Basketball) und Konzerten auch exklusive Serien im Portfolio hat. Dabei kooperiert sie mit einem sehr interessanten internationalen Player: HULU, der Nummer 3 in Sachen Streaming-Plattformen in den USA. Hinter Hulu steckt die „alte“ Hollywood-Riege mit ihren Networks (Disney, Fox, Warner, Universal), die versucht, an den neuen Machtverhältnissen im Film- und Fernsehbereichen mit einem eigenen Streaming-Angebot zu rütteln.
Dabei ist HULU in Kooperation mit MGM mit „The Handmaid´s Tale“ ein vielfach ausgezeichneter (u.a. mehrere Golden Globes und Emmys) Serienhit gelungen. Bereits die erste Staffel konnte sich die Telekom exklusiv für den deutschen Markt sichern und auch die zweite Staffel wird demnächst auf Entertain zu sein. Die erste neue Folge lief am Freitag als Deutschlandpremiere in Berlin und lieferte so etwas wie den „Ritterschlag“ für das noch recht junge neue Festival: „The Handmaid´s Tale“ ist in jeder Hinsicht (SchauspielerInnen, Kameraführung, Ausstattung, Effekte…) so furios, dass es sich in der mehr als unübersichtlich gewordenen internationalen Serienlandschaft um eine „echte Perle“ handelt.
Der zweite interessante Player aus Deutschland, der in Berlin am Wochenende beim Series-Festival in den Vordergrund rückte, ist RTL-Crime – gegen zusätzliches Entgelt empfangbar über SKY oder Unitymedia. Auch RTL-Crime hat zumindest eine echte „Serienperle“ in Deutschland im Angebot, die das Serien-Festival bereits am Donnerstag vorab zeigen durfte:
„The City & the City“ basiert auf dem gleichnamigen Roman (dt: „Die Stadt und die Stadt“) von China Miéville und erzählt die Geschichte einer Stadt, die in zwei völlig unterschiedliche Parallelwelten aufgeteilt ist und die Bewohner zwingt, die jeweils andere Stadt nicht wahrzunehmen. Bei Verstößen drohen heftigste Strafen. Bei RTL Crime läuft ‚The City & the City‘ voraussichtlich im Herbst 2018 erstmals im deutschen Fernsehen. Wir dürfen uns darauf freuen.